Lebenslauf schreiben – Mit diesen Tipps zum Aufbau überzeugen Sie jeden Arbeitgeber

Sitzen Sie gerade an einer Bewerbung? Dann empfehle ich Ihnen, den Großteil des Aufwands in das Schreiben des Lebenslaufs zu stecken. Der Lebenslauf ist mit Abstand der wichtigste Teil einer Bewerbung und die meisten Personaler, die ich kenne, schauen zunächst auf ihn, bevor sie auch daran denken, den Rest zu sehen. Ich nenne daher gerne den Lebenslauf das Herzstück Ihrer Bewerbung.

Damit erfüllt der Lebenslauf gleich mehrere Zwecke: Zum einen ist er Ihre „Visitenkarte“. Alle wichtigen Informationen sollten direkt auf einen Blick ersichtlich werden. Zum anderen sind es diese Details , die darüber entscheiden, ob Sie zum Bewerbungsgespräch eingeladen oder aussortiert werden.

Im Folgenden erhalten Sie wertvolle Tipps zum Aufbau und Inhalt beim Schreiben Ihres Lebenslaufs.

Was ist ein Lebenslauf?

Ein Lebenslauf, auch CV (kurz für Curriculum Vitae, zu dt. „Lebenslauf“) genannt, ist die Zusammenfassung der wichtigsten Informationen zu Ihrer Person, Ihren Erfahrungen und Kenntnissen, die für einen Arbeitgeber relevant sind. Dazu gehören neben Grundsätzlichem wie Ihren Kontaktdaten auch Angaben zu Ihrer Ausbildung und den bisherigen Jobs, die Sie in Ihrem Leben erreicht haben.

Wenn Sie sich auf eine neue Stelle bewerben, kann Ihr potenziell neuer Arbeitgeber so direkt auf einen Blick sehen, ob Sie für die Stelle aufgrund Ihrer Fähigkeiten und Kenntnisse in Frage kommen oder nicht.

Warum ist der Lebenslauf für Personaler so wichtig?

Dank meiner eigenen Personalerfahrung und meinem engen Kontakt zu Führungskräften im Bereich HR (Human Resources) weiß ich, dass der Lebenslauf fast immer der entscheidende Teil der Bewerbung ist. Er wird zuerst gelesen und entscheidet direkt darüber, ob Ihre Bewerbung es in die nächste „Runde“ der interessanten Kandidaten schafft, oder direkt aussortiert wird.

Erst danach wird Ihr Anschreiben gelesen (s. auch Tipps für das Anschreiben), wobei einige Unternehmen dieses heute bei der Bewerbung schon gar nicht mehr verlangen.

Es hilft vielleicht, sich vor Augen zu halten, dass ein Mitarbeiter im Personalwesen – insbesondere bei größeren Unternehmen – sich häufig nur wenig Zeit für jede einzelne Bewerbung nehmen kann. Der erste Eindruck ist also entscheidend – und genau diese Funktion erfüllt der Lebenslauf. Er sollte direkt auf einen Blick ersichtlich machen, warum Sie für die Stelle in Frage kommen.

Was tun bei Lücken im Lebenslauf?

Eine Frage, mit der ich regelmäßig konfrontiert werde, ist die nach Lücken im Lebenslauf. Diese Lücken entstehen dann, wenn ein Zeitraum nicht durch eine Beschäftigung, ein Studium oder eine Ausbildung abgedeckt wird.

Gerade dann, wenn eine solche Lücke länger ist als 2 Monate, müssen Sie sich darauf einstellen, dass Ihr potenzieller Arbeitgeber Sie danach fragt. Sind die Lücken sehr lang und/oder zahlreich, kann das Ihre Chancen auf eine Anstellung oder sogar eine Einladung zum Vorstellungsgespräch schmälern.

Wie sollten Sie also mit Lücken im Lebenslauf umgehen? Zunächst rate ich Ihnen, bei kleineren Lücken nicht zu verzweifeln. Es ist auch für Personaler verständlich, dass im Leben nicht immer alles nach Plan läuft und Sie womöglich für eine Lücke in Ihrem Lebenslauf keine Schuld trifft.

Ist eine Lücke entstanden, die außerhalb Ihrer Verantwortung lag, etwa durch einen plötzlichen Konkurs des Unternehmens, können Sie das genau so direkt schreiben, zum Beispiel bei einer Beendigung durch Insolvenz/Verlagerung etc.

Ist eine Lücke sehr lang, muss das ebenfalls kein Grund zur Panik sein. Ich empfehle meine Coachees, in solchen Fällen die „Flucht nach vorne“ anzutreten. Sie können beispielsweise eine längere Auszeit als Zeit für Ihre persönliche Weiterentwicklung beschreiben. Natürlich sollten Sie bei der Wahrheit bleiben.

Gesundheitliche Gründe würde ich hingegen nicht zu offen ansprechen. Da hat der Arbeitgeber häufig Bedenken, dass Sie wieder voll einsatzfähig sind.

Grundlegende Tipps für den Lebenslauf

Beim Lebenslauf schreiben gibt es einige grundsätzliche Tipps, die Sie für maximale Erfolgschancen unbedingt beachten sollten. Dazu gehören unter anderem:

• Fehlerfreie Rechtschreibung – ohne Ausnahme!
• Lückenlose Aufzählung von Positionen
• Auf relevante Infos beschränken
• Gut leserliche Schriftart
• Einheitliche Schreibweise, etwa bei Daten oder Zeiträumen
• Ein professionelles Bild (wenn Sie ein Bild hinzufügen möchten, das ist freiwillig, aber erhöht in der Regel Ihre Chancen)

Halten Sie sich generell so kurz wie möglich. Ausformulierte Sätze sind kein Muss, tatsächlich stellen Stichpunkte häufig die bessere und praktischere Wahl dar.

Ein weiterer wichtiger Punkt, den viele Bewerber nicht beachten, ist, dass Sie auch den Lebenslauf auf den Arbeitgeber individuell anpassen sollten. Das betrifft vor allem die Details zu Ihrem beruflichen Werdegang.

Nicht jede vorhergehende Arbeitserfahrung von Ihnen wird für die Stelle, für die Sie sich bewerben, gleich relevant sein. Fokussieren Sie sich daher auf die Tätigkeiten, die in einem direkten Zusammenhang mit der neuen Stelle stehen.

Sollten Sie Ihren Lebenslauf auf Online-Jobbörsen wie Indeed hochladen, empfehle ich Ihnen außerdem, Ihre Dokumente hinsichtlich CV-Parsing zu optimieren, sodass künstliche Intelligenzen diesen möglichst effizient auswerten können. Mehr Infos dazu erhalten Sie im verlinkten Artikel.

Tipps für den Lebenslauf-Aufbau – Diese Abschnitte dürfen nicht fehlen

Ein Lebenslauf gliedert sich in verschiedene Abschnitte, wobei die Basisinfos zu Ihrer Person, Ihr beruflicher Werdegang, Ihre Ausbildung und Ihre besonderen Kenntnisse nicht fehlen dürfen.

Ihr Lebenslauf sollte im besten Fall eine Seite, jedoch nicht länger als drei Seiten lang sein. Das hängt natürlich von Ihrer Lebenserfahrung und den verschiedenen Positionen/Weiterbildungen ab, die Sie bereits absolviert haben.

Bei einem Berufseinsteiger sollte es höchstens eine Seite sein. Sind Sie bereits seit 20 Jahren berufstätig und haben auch schon mehrfach das Unternehmen und Positionen gewechselt, können das durchaus schon 3 Seiten sein, damit es übersichtlich bleibt. Die richtige Aufteilung des Platzes und der Fokus auf die wichtigsten Aspekte sind daher ein entscheidender Skill beim Lebenslauf schreiben.

Um alle wichtigen Infos auf höchstens drei Seiten zu bringen, bietet sich in der Regel ein tabellarischer Aufbau an. Dieser hat gleichzeitig den Vorteil, viele Infos direkt auf einen Blick zu übermitteln.

Zeugnisse oder Bescheinigungen über Fortbildungen sind nicht Teil des Lebenslaufs, sondern werden gesondert angehängt.

Alle wichtigen Abschnitte im Lebenslauf-Aufbau und was Sie dort schreiben können, finden Sie auch in dieser Übersicht.

Die Basisinfos & Foto

Im ersten Abschnitt im Lebenslauf-Aufbau geben Sie in kurzen Stichpunkten wichtige Basisinformationen zu Ihrer Person wieder. Dazu gehören unter anderem:

• Vollständiger Name
• Adresse
• Kontaktdaten (Mail, Telefon und evtl. Website)

Dies sind die Pflichtangaben. Andere Angaben wie das Geburtsdatum oder die Staatsangehörigkeit sind optional. Den Familienstand können Sie ebenfalls angeben, wobei dies in den allermeisten Fällen für Arbeitgeber nicht mehr relevant ist. Kinder würde ich nicht erwähnen. Es sei denn, Sie bewerben sich als ErzieherIn.

Sollten Sie ein Bewerbungsfoto hinzufügen wollen, gehört es in diesen Abschnitt. Lassen Sie immer einen professionellen Fotografen Ihr Bewerbungsbild erstellen Der findet auch Ihre "beste Seite".

Studien haben belegt, dass das Bild weiterhin der erste und wichtigste Ankerpunkt beim ersten Lesen der Bewerbung ist. Ein sympathisches und professionell erstelltes Bewerbungsfoto erhöht daher immer noch Ihre Einladungschancen. Warum ich ein Bewerbungsfoto so wichtig finde, lesen Sie hier. Wenn Sie keine Zeit haben und trotzdem ein Bewerbungsfoto verschicken möchten, versuchen Sie es mit KI (Künstlicher Intelligenz. Wie das funktioniert, habe ich Ihnen in einem Video zum Bewerbungsbild aufgenommen, das finden Sie ganz unten auf der Seite oder hier direkt bei YouTube Bewerbungsbild

Beruflicher Werdegang & Ausbildung

Ihre bisherigen Stationen in Ihrem Berufsleben und Ihre Ausbildung erhalten jeweils einen eigenen Abschnitt. Beide sollten in umgekehrt chronologischer Reihenfolge angeordnet sein, das heißt, Sie listen den aktuellsten Eintrag ganz oben auf.

Geben Sie im beruflichen Werdegang möglichst präzise wieder, welche Position in welchem Unternehmen Sie wie lange bekleidet haben. Dabei sind die Angaben zu den konkreten Aufgaben, die Sie bei früheren Arbeitgebern erledigt haben, mit die wichtigsten in Ihrer gesamten Bewerbung!

Stellen Sie sich dabei die Frage: Welche Skills und Erfahrungen sind für Ihren potenziellen Arbeitgeber besonders interessant? Dinge, die kaum eine Schnittmenge haben, können Sie getrost abkürzen. Nutzen Sie die Worte, die in der Ausschreibung genannt wurden. Die fallen den Personalern natürlich gleich ins Auge oder der CV-Parser reagiert direkt darauf.

Schreiben Sie Ihre Erfahrungen möglichst kurz und knackig und benutzen Sie im besten Fall auch Formulierungen aus der Stellenanzeige.

Besondere Kenntnisse, Qualifikationen und Sprachen

In die Auflistung Ihrer Kenntnisse und Qualifikationen lohnt es sich ebenfalls, Zeit zu investieren. „Klassische“ Kenntnisse, die in den Lebenslauf gehören, sind zum Beispiel Microsoft Word oder Excel. Weiterhin sind  Kenntnisse über Programme, die Sie für die Arbeit nutzen, wie beispielsweise  Warenwirtschaftssysteme wichtig zu erwähnen.

Fokussieren Sie sich aber auch in diesem Abschnitt auf solche Kenntnisse, die für Ihren potenziellen Arbeitgeber besonders interessant sind. Erwähnen Sie Programme, auch wenn die “hausintern” sind. Das zeigt, dass Sie damit gearbeitet haben und sich auch in andere Programme einarbeiten können.

Dazu gehören übrigens auch Soft Skills wie Teamfähigkeit oder Leadership-Kenntnisse. Dass Sie diese haben, sollte sich allerdings aus dem Rest Ihres Lebenslaufs herleiten lassen. Nutzen Sie dafür Beispiele und erwähnen Sie diese nicht nur als “Buzzwords”.

Geben Sie für jeden Punkt in diesem Abschnitt an, auf welchem Level sich Ihre Kenntnisse bewegen. Mein Rat: Bleiben Sie bei der Wahrheit, aber unterschätzen Sie sich nicht.

Was ist mit Hobbys?

Die Angabe von Hobbys im Lebenslauf ist nicht obligatorisch und auch nicht in jedem Fall empfehlenswert. Sie können diesen Abschnitt dazu nutzen, dem Leser der Bewerbung bestimmte Soft Skills glaubhaft zu machen. Teamsportarten heben beispielsweise die Teamfähigkeit hervor.

Sie können über besonders interessante oder ausgefallene Hobbys zusätzlich das Interesse des Arbeitgebers an Ihrer Person wecken. Häufig ist das ein guter Einstieg für einen Small-Talk beim Gespräch.

Lebenslauf schreiben: Die Checkliste

Haben Sie die Tipps für den Lebenslauf aus diesem Artikel beachtet, haben Sie am Ende des Schreibens hoffentlich einen übersichtlichen, interessanten und auf die Position zugeschnittenen Lebenslauf, der dem Leser gleich beim ersten Blick ersichtlich macht, warum Sie für die beworbene Stelle der/die richtige Kandidat*in sind.

Mit dieser Checkliste können Sie vor dem Abschicken noch einmal überprüfen, ob alles stimmt:

• Rechtschreib-Check: Keine Fehler?
• Passt alles auf höchstens 3 Seiten?
• Sind die wichtigsten Infos über Ihre Erfahrung und Ihre Qualifikation auf einen Blick lesbar?
• Ist Ihr Foto professionell und für die Stelle angemessen?
• Sind die Angaben zu Ihrer Person und die Daten für Ihren Werdegang alle korrekt?
• Sind die Infos zu Ihrer Berufserfahrung für den Arbeitgeber relevant?
• Haben Sie alle wichtigen und relevanten Kenntnisse und Qualifikationen angegeben?
• Lassen Ihre angegebenen Hobbys Kenntnisse auf relevante Soft Skills schließen?
• Datum und evtl. eingescannte Unterschrift nicht vergessen.

Eine noch ausführlichere Checkliste finden Sie HIER:

Video im Lebenslauf einbauen

Es wird ja immer mehr möglich, Sie können sich natürlich auch mit einem Video im Lebenslauf bewerben. Allerdings möchte ich hier nochmal betonen, dass mir als ehemalige Personalleiterin die "one fits all" Lösung auch beim Video nicht gefallen würde.

Wenn Sie sich gezielt bewerben, dann bitte auch mit einem Video speziell für diese Position. Dazu habe ich ein Interview geführt, das können Sie sich gerne hier ansehen oder anhören.


Passt alles, steigen Ihre Chancen, für ein Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden. Dafür drücke ich Ihnen die Daumen und wünsche Ihnen viel Erfolg.

Schauen Sie gerne in meine kostenfreien Webinare , die jeden letzten Freitag im Monat stattfinden. Ich freue mich auf Ihre Fragen, die Sie gerne auch im Vorfeld stellen können.

Haben Sie weiterhin Fragen, können Sie sich selbstverständlich auch gerne direkt an mich für ein Coaching wenden. In meinem Bewerbungscoaching gehe ich gerne individuell auf Sie ein und helfe Ihnen dabei, den für Sie richtigen Job zu finden.

Shownotes:

Online-Kurs Lebenslauf- kurz und knackig erkläre ich Ihnen worauf Sie achten sollten und wie Personaler sich Lebensläufe anschauen. Ich hab so einige tausend Lebensläufe gelesen.

Hier finden Sie weitere Bewerbungsthemen in meiner Webinarreihe

Hier kommen Sie auch direkt zu meiner virtuellen Kaffeepause.

Hier geht es zum Bewerbungs-/Profilbild mit KI

Ihr Lebenslauf steht? Dann schauen Sie gerne auf den weiteren Artikeln, wie Sie sich zum Beispiel auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten.

Hier finden Sie eine Übersicht für den Lebenslauf zum Download

Sie haben es eilig? Dann finden Sie hier die "Quick and Dirty Version Lebenslauf"