Worin unterscheiden sich extrovertierte und introvertierte Menschen?

Extrovertierte und introvertierte Menschen unterscheiden sich deutlich in ihren Energiequellen und Bedürfnissen im sozialen Austausch. Mit Dr. Sylvia Löhken habe ich dazu ein Interview geführt. 

Ein paar Insides aus ihren Büchern finden Sie im Folgenden und können uns im Interview zu den persönlichen Erlebnissen lauschen.

Während extrovertierte Menschen durch den Austausch mit anderen aufblühen und sich in Gesellschaft wohlfühlen, brauchen introvertierte Menschen dringend Rückzugsphasen, um ihre Energiereserven aufzufüllen. Extrovertierte benötigen den sozialen Austausch genauso sehr, wie Introvertierte ihre Ruhephasen brauchen. Sylvia nennt es bei den Extrovertierten so schön die "Windmühlen", die immer auch den Wind brauchen. Ein schönes Bild, da kann ich nur zustimmen....

Und ich habe gelernt: Interessanterweise zeigen Studien, dass im frontalen Cortex introvertierter Menschen eine höhere elektrische Aktivität nachweisbar ist als bei extrovertierten Personen. Hier finden wichtige Prozesse wie Lernen, Entscheiden, Erinnern und Problemlösen statt.

Introvertierte sind oft weniger sichtbar, aber sie sind überall. 

Da Extrovertierte stärker sicht- und hörbar kommunizieren, wirken sie in Gruppen oft wie eine Mehrheit, während Introvertierte weniger wahrgenommen werden. Das haben Sie sicherlich schon selber erfahren. Das tatsächliche Zahlenverhältnis zwischen beiden Gruppen lässt sich schwer ermitteln, aber sicher ist: Es gibt viele, sogar sehr viele introvertierte Menschen.

Leise Menschen werden im sozialen Miteinander leicht zu Unrecht als unsozial abgestempelt. Doch Introversion hat nichts mit fehlender Freundlichkeit oder mangelndem Interesse an anderen zu tun. Es gibt sowohl den introvertierten Nerd, der seine sozialen Kontakte überwiegend online pflegt, als auch die introvertierte Kommunikationsexpertin, die täglich gerne mit Menschen interagiert, hier haben wir Sylvia als bestes Beispiel.

Positive Kontakte zu anderen aufzubauen, erfordert Eigenschaften wie Interesse an anderen Menschen, Einfühlungsvermögen, Respekt, Mitgefühl und die Fähigkeit zu Schuldbewusstsein – und das unabhängig davon, ob jemand intro- oder extrovertiert ist. Leider ist das in einigen Führungsetagen noch immer nicht angekommen.

Auch wenn sich Introvertierte in Gesellschaft wohlfühlen können, benötigen sie weniger Stimulation. In ihren Köpfen passiert ohne äußeren Anstoß oft mehr als in den Köpfen Extrovertierter. Daher empfinden sie soziale Anlässe oft als kräftezehrend und bleiben lieber im Hintergrund. Sie bevorzugen Gespräche mit ein oder zwei Personen und kleinere Vortragsräume statt großer Säle. Selbst nach einem inspirierenden Gespräch brauchen sie Zeit allein, um ihre Energie wieder aufzuladen. Wenn uns das bewusst ist, können wir das für alle Seiten viel besser einplanen und berücksichtigen.

Introvertierte neigen dazu, sich nach außen zu verschließen, wenn sie zu viele Eindrücke verarbeiten müssen. Extrovertierte können dies fälschlicherweise als Unfähigkeit im Umgang mit Menschen interpretieren und Intros als selbstzentriert oder eigenbrötlerisch sehen. Doch das stimmt nicht! Introvertierte benötigen einfach mehr Aufmerksamkeit für ihr intensives Innenleben. Äußere Eindrücke müssen laufend mit ihren Erfahrungen und persönlichen Einschätzungen abgeglichen werden.

Hier gibt es die Zusammenfassung/Transkript unseres Gesprächs mit Hilfe der KI:

Das Spektrum der Persönlichkeit: Introversion vs. Extraversion

Introversion und Extraversion/Extroversion repräsentieren die zwei Pole der Persönlichkeit. Während Psychologen (Jung vor 100 Jahren) diese Unterschiede schon lange erforschen, gibt es immer noch viel zu entdecken.
Silvia, ursprünglich Linguistin, entdeckte ihre Leidenschaft für dieses Thema durch ihre Erfahrungen in Japan und Deutschland. In Japan, einer eher introvertierten Kultur, zählt die Substanz der Aussagen mehr als das Reden selbst. Im Gegensatz dazu haben in Deutschland oft diejenigen Erfolg, die sich gut präsentieren können, unabhängig von der inhaltlichen Tiefe. Diese Beobachtungen führten Silvia dazu, Publikationen über introvertierte und extrovertierte Kommunikation zu schreiben.

Die biologische Basis der Persönlichkeit

Interessanterweise gibt es neurologische Unterschiede zwischen introvertierten und extrovertierten Menschen. Diese Unterschiede sind so tief verwurzelt, dass es nahezu unmöglich ist, von einem extremen Ende des Spektrums zum anderen zu wechseln. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, sich seiner eigenen Natur bewusst zu sein und diese in beruflichen Kontexten optimal zu nutzen.

Stärken erkennen und nutzen


Für introvertierte Menschen kann es eine Herausforderung sein, sich in Vorstellungsgesprächen oder im beruflichen Alltag zu behaupten. Silvia empfiehlt, sich bewusst zu machen, welche Probleme man für das Unternehmen lösen kann. Statt sich selbst in den Vordergrund zu stellen, sollten Introvertierte aufzeigen, wie sie konkret zum Erfolg des Unternehmens beitragen können. Ein Tipp, der für mich als Extro Gold wert ist, weil ich so noch gar nicht gedacht habe...


Der richtige Job für jede Persönlichkeit


Nicht jeder Job passt zu jedem Persönlichkeitstyp. Während Extrovertierte oft im Vertrieb glänzen, wo sie ihre Energie aus sozialen Interaktionen schöpfen, können introvertierte Menschen in analytischen oder kreativen Berufen ihre Stärken ausspielen. Wichtig ist, eine Arbeitsumgebung zu finden, die den eigenen Bedürfnissen und Fähigkeiten entspricht.

Gemischte Teams: Das Beste aus beiden Welten


Silvia und ich haben festgestellt, dass gemischte Teams aus introvertierten und extrovertierten Personen besonders leistungsfähig sind. Ein Beispiel dafür erlebten wir am Münchner Flughafen: Während ich als Extrovertierte schnell Kontakt zur Serviceleitung aufnahm, organisierte Silvia die nächsten Schritte. Diese Synergie führte zu einem optimalen Ergebnis.


Tipps für Introvertierte und Extrovertierte im Vorstellungsgespräch


Für introvertierte Bewerberinnen und Bewerber ist es essenziell, gut vorbereitet zu sein und klar aufzuzeigen, wie sie spezifische Probleme des Unternehmens lösen können. Extrovertierte sollten hingegen darauf achten, nicht zu dominant aufzutreten und auch den Gesprächspartnern Raum zu geben. Ein ausgewogenes Verhalten hinterlässt bei Personalverantwortlichen einen positiven Eindruck.


Fazit: Selbstbewusstsein und Anpassungsfähigkeit


Unabhängig davon, ob man introvertiert oder extrovertiert ist, ist es wichtig, sich seiner Stärken bewusst zu sein und diese gezielt einzusetzen. Ein erfolgreiches Berufsleben erfordert Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, sich den Gegebenheiten anzupassen, ohne dabei die eigene Persönlichkeit zu verleugnen.

Weiterführende Literatur

Für alle, die tiefer in das Thema eintauchen möchten, empfehle ich die Bücher von Dr. Silvia Löhken, die wertvolle Einblicke und praktische Tipps für den Umgang mit Introversion und Extraversion im Berufsleben bieten.

Bleiben Sie authentisch und nutzen Sie Ihre individuellen Stärken – denn so erreichen Sie Ihre persönliche Bestleistung!

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Shownotes:

Dr. Sylvia Löhken auf LinkedIn

Der Test für Sie online: Intros-Extros

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